Winterzeit - Erkältungszeit
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Luftwegserkrankungen und Allergien haben aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ihre Ursache meist in einer Schwäche des Verdauungssystems (chinesisch: im Funktionskreis Milz). Bei Kindern ist der Funktionskreis Milz noch unreif und wird wegen des schnellen Wachstums extrem beansprucht, bei Erwachsenen ist die Ursache häufig Überarbeitung, Hektik oder eine unregelmäßige Lebensweise. Auch Fehlernährung schwächt die Milzenergie. Die Folge ist ein Mangel an Abwehrenergie mit erhöhter Infektanfälligkeit und vermehrter Schleimbildung. Schleim lagert sich in den Luftwegen ab und führt in Verbindung mit den so genannten ‚pathogenen Faktoren‘ wie Wind und Kälte zu Erkrankungen der Bronchien, der Nase und der Ohren. Auf diesem Weg wird auch für Allergien wie Heuschnupfen und asthmatische Beschwerden der Boden bereitet.
Die ganzheitliche Therapie der TCM betont den wichtigen Aspekt der Vorbeugung und folgt der Weisheit:
„Grabe den Brunnen, bevor du Durst verspürst.“
Sie behandelt auch die ursächlichen sog. Wurzeln der Erkrankung im Funktionskreis Milz:
- An erster Stelle steht hier die 5-Elemente-Ernährung. Sie bietet die Möglichkeit, an der eigenen Gesunderhaltung selbst mitzuwirken und weiteren Störungen vorzubeugen. Wichtig sind regelmäßige Essenzeiten mit möglichst zwei warmen Mahlzeiten am Tag, die auf gekochtem Getreide (Dinkel, Hirse, Roggen, Reis usw.) und gegartem Gemüse (wenig Rohkost!) basieren. Für das warme Frühstück kann z. B. Hirse oder Polenta (Maisgrieß) für ein paar Tage auf Vorrat gekocht werden. Morgens dann einheimisches Obst kurz andünsten und dazu geben. Trockenfrüchte, Rosinen, Nüsse und Zimt ergänzen das Gericht. Bei Vorerkrankungen kann der TCM-Arzt auf der Basis seiner Anamnese und des Zungen- und Pulsbefundes auch eine individuelle Ernährungsempfehlung erstellen, mit Nahrungsmitteln und Zubereitungsarten, die zu bevorzugen oder zu meiden sind.
- Die positive Wirkung der Ernährung wird verstärkt durch eine entsprechend individuell zusammengestellte Heilpflanzenbehandlung. Die Heilpflanzen werden unter strengen Qualitätskriterienüber spezialisierte Apotheken bezogen. Treten bereits die ersten Beschwerden eines Infekts wie Frösteln, Hals- und Gliederschmerzen oder Schnupfen auf, können Rezepturen aus der chinesischen Arzneipflanzentherapie, die vom Arzt nach dem Beschwerdebild des Patienten zusammengestellt werden, gut helfen.
- Bei erhöhter Infektanfälligkeit und Allergien wird neben einer längerfristigen Arzneipflanzentherapieauch Akupunktur mit Erfolg eingesetzt.
- Auch die regelmäßige Selbstbehandlung bestimmter Akupunkturpunkte mit Akupressur nach Anleitung durch den Arzt stärkt die Lungen- und die Abwehrenergie.
- Die Bewegungs- und Atemtherapie des Qigong verbessert mit wohltuenden Übungen die Atmung, reguliert die inneren Organsysteme und wirkt hervorragend bei Belastungen durch Stress. Die Kurse bei autorisierten Qigong-Lehrern werden auch von den Krankenkassen bezuschusst.
Mein Tipp: Im Herbst mit der Ernährung die Lungenenergie stärken
Im Herbst kann Trockenheit (auch in Form der Heizungsluft) die Körpersäfte schädigen. Das macht besonders Lunge, Dickdarm und Haut verletzlich (trockener Husten, Verstopfung oder trockene, rissige Haut. Deshalb sollten Sie im Herbst weniger Scharfes essen, da übermäßig Scharfes austrocknet. Stattdessen sollten Sie vermehrt Nahrungsmittel mit saurem Geschmack essen. Der Saure Geschmack wirkt zusammenziehend und bewahrt dadurch Flüssigkeiten. Gerade die Früchte, die im Herbst reif geworden sind und säuerlich (meist zugleich aber auch etwas süßlich) schmecken, unterstützen die sich nach innen zurückziehende Energiebewegung des Elements Metall im Herbst. Dazu zählt auch die Hagebutte, deren Schalen Sie als Tee aufgießen können. Auch in Essig eingelegte Gemüsesorten sind förderlich. Damit nähren Sie die Körpersäfte.