Integrale Medizin

Das Wort "integral" bedeutet die Verbindung einzelner Komponenten zu einem neuen Ganzen, das mehr ist als die reine Addition ihrer Eigenschaften. Dieser Wortbedeutung folgt auch die Vision einer "Integralen Medizin":

Wenn sich die naturwissenschaftliche Medizin des Westens und die Erfahrungsmedizin des Ostens tatsächlich in der täglichen Anwendung gegenseitig durchdringen können, dann ergänzen sie sich in ihrer Polarität und bringen etwas umfassend Neues hervor.

Diese "Integrale Medizin" berücksichtigt das Spektrum aller Seins-Ebenen von der grobstofflichen Ebene des Körpers und seinen biochemischen Funktionen über die Lebensenergie "Qi" bis zur feinstofflichen Ebene der Seele und des Geistes. Ihre konkreten therapeutischen Maßnahmen wirken je nach Notwendigkeit auf diese verschiedenen Ebenen des Daseins. Doch sie behält immer das Ganze im Blick und sie vermag sich in den reinen Bewusstseinsraum zu öffnen, wo jegliche Heilung ihren Ursprung hat.

Der Alltag unseres "Medizin-Betriebs" ist davon weit entfernt: Je erfolgreicher die naturwissenschaftliche Medizin in der Vergangenheit wurde, desto mehr verdrängte der vermeintlich objektive ärztliche Blick auf die vom Subjekt Mensch und seinem Erleben abgetrennten Krankheitssymptome die Sicht auf den ganzen Menschen in seinem Fühlen und Leiden.

Glücklicherweise gewinnt in den letzten Jahren eine Gegenbewegung immer größeren Einfluss: Mehr und mehr Menschen – Patienten und Ärzte – besinnen sich auf den reichen Erfahrungsschatz energetischer und geistiger Heilweisen des Ostens und auch wieder des Westens (man denke an Hippokrates oder Paracelsus!) oder gehen einen spirituellen Weg. Zunächst unbeabsichtigt und aus einem völlig anderen Paradigma heraus findet aber auch die westliche Naturwissenschaft über die moderne Grundlagenforschung ebenfalls Anschluss zu den philosophischen Erkenntnissen östlicher Traditionen, so dass eine Integrale Wissenschaft und Medizin in greifbare Nähe rückt.

Was bedeutet dies konkret?

Als Arzt, der diesem integralen Ansatz einer „Heilenden Medizin“ folgt, beziehe ich Sie, meine Patientin und mein Patient, als Partner selbstverantwortlich in die Behandlung ein: Ich möchte Sie zugleich vertrauensvoll annehmen und doch gleichzeitig auch ein Stück weit Ihre Eigeninitiative fördern, um ihre Selbstheilungskräfte zu stärken. Wir haben Zeit, gemeinsam zu "sein" und – z. B. während der Be-"hand"-lung wirklich auch über die Hände – in Kontakt zu treten, um gemeinsam ein heilendes Feld des Bewusstseins zu kreieren. Heilende Medizin nimmt Verbindung auf von Herz zu Herz, ausgehend von der inneren Haltung des Arztes, der sich selbst der Weisheit des universellen Bewusstseins anvertraut. Dies ist ein innerer Heilungsweg im gegenseitigen Geben und Nehmen.